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Frühjahrslohnrunde 2018
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Monika Kemperle 1.127 Menschen kamen beim Einsturz des Rana Plaza ums Leben.

Bangladesch: PRO-GE fordert mehr Anstand von Firmen

Rana Plaza und Tazreen

Opfer warten immer noch auf Entschädigung

"Die westlichen Markenfirmen sind mitverantwortlich für die Katastrophen von Rana Plaza und Tazreen", stellt Gerald Kreuzer, Branchensekretär Textil der Gewerkschaft PRO-GE klar. Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen hätten immer wieder auf die Sicherheitsmissstände in den Textilfabriken Bangladeschs hingewiesen. "Die Warnungen wurden jahrelang ignoriert. Dass jetzt der Anstand fehlt, gegenüber den Opfern wenigstens finanziell für diese Versäumnisse gerade zu stehen, ist beschämend."

Zu den Verhandlungen über Kompensationszahlungen für die rund 2.600 Verletzten und die Hinterbliebenen der über 1.200 Todesopfer der beiden Katastrophen sind am 12. und 13. September 20 von 29 geladenen Firmen nicht einmal erschienen, berichtet Monika Kemperle. Die Österreicherin leitet als stellvertretende Generalsekretärin die Verhandlungen für den internationalen Gewerkschaftsdachverband IndustriALL Global Union. "Die Betroffenen kämpfen täglich um ihre Existenz und das schon viel zu lange", sagt Kemperle. "Sie hätten sich deutlich mehr Respekt verdient."

IndustriALL fordert rund 56 Millionen Euro Entschädigung für die Opfer des Rana Plaza-Einsturzes im April 2013 und rund 4,8 Millionen für die Opfer des Tazreen-Brandes im November 2012. 45 Prozent davon sollen die westlichen Kundenfirmen aufbringen, 55 Prozent die Fabrikbesitzer und die Regierung in Bangladesch. Die Forderung errechnet sich aus der ILO-Konvention 121, die Schadensersatzleistungen für Arbeitsunfälle regelt. "Wir verlangen nichts Unmögliches, sondern nur was den Betroffenen nach internationalem Recht zusteht", betont Kemperle.

Mehr Sicherheit in Bangladeschs Textilindustrie

Bereits in Umsetzung ist ein das Abkommen für Gebäudesicherheit und Brandschutz, das unter der Ägide von IndustriALL Global Union im Frühjahr entstanden ist und dem mittlerweile rund 100 internationale Marken beigetreten sind. „Das Abkommen ist ein historischer Meilenstein: Erstmals werden Maßnahmen verbindlich vereinbart, mit einem genauen Zeitplan und Sanktionen für Verstöße“, erklärt Monika Kemperle. An der Finanzierung beteiligen sich die Markenfirmen entsprechend ihrem Anteil am Gesamtvolumen der Textilproduktion im Land mit jeweils bis zu 500.000 Dollar.

Während angesichts der Rana Plaza-Katastrophe für die Sicherheit damit einiges erreicht wurde, rangiert Bangladesch bei den Löhnen selbst im asiatischen Raum als abgeschlagenes Schlusslicht. Der gesetzliche Mindestlohn liegt weiterhin bei nur rund 30 Euro im Monat. „Das reicht auch in Bangladesch kaum zum Leben“, berichtet Kemperle und fordert eine deutliche Anhebung. "Selbst eine Verdreifachung der Löhne würde sich pro Kleidungsstück gerade einmal im einstelligen Cent-Bereich niederschlagen. Die Markenfirmen sollten ihren Lieferanten ein klares Signal geben, dass eine Umsetzung möglich und notwendig ist."

> Der Tod lauert in der Fabrik

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