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Schoko-Check: Nikolaus sieht rot

PRO-GE, Greenpeace, Südwind und VKI überprüfen die Bedingungen in der Schokolade Produktion

NGOs fordern öko-faire Schokolade

Anlässlich des bevorstehenden Nikolaus-Festes haben sich Greenpeace, Südwind, der Verein für Konsumenteninformation und die Gewerkschaft PRO-GE Schokolade-Nikolos genauer angeschaut. Insgesamt hat das Greenpeace Marktcheck-Team im Rahmen des jährlichen Checks 23 in Österreich erhältliche Produkte auf ökologische Kriterien, Tierschutz und soziale Aspekte hin geprüft. Fazit: Lediglich drei Schoko-Nikolos haben beim Check in allen Bereichen grünes Licht bekommen. Während bei den ökologischen Aspekten eine positive Entwicklung festgestellt werden konnte und die Hersteller erstmals ohne problematische Zusatzstoffe auskommen, bleibt das Abschneiden im Bereich "soziale Aspekte" alarmierend: Mehr als die Hälfte der Schoko-Nikolos sehen dabei rot. Bei diesen Produkten kann nicht nachvollzogen werden, ob in der Kakaoproduktion existenzsichernde Löhne bezahlt wurden und keine Kinderarbeit zum Einsatz kam. Welche Schoko-Nikoläuse ohne schlechtes Gewissen geschenkt werden können, findet man auf marktcheck.at, dem Greenpeace-Online-Einkaufsratgeber.

"Dass wir den Herstellern seit Jahren auf die Finger schauen, zeigt Wirkung: Erstmals haben sie auf den von uns in den vergangenen Jahren kritisierten problematischen Zusatzstoff E 476 verzichtet", so Greenpeace-Sprecherin Claudia Sprinz. Aufholbedarf gibt es aus ökologischer Sicht jedoch weiterhin im Bereich Gentechnik: "Leider ist bei einigen Produkten immer noch nicht auszuschließen, dass die verarbeitete Milch von Kühen stammt, die mit gentechnisch verändertem Futter ernährt wurden. Die ungenügende Produktkennzeichnung ist ein unzumutbarer Zustand für Konsumentinnen und Konsumenten, die noch immer nicht klar nachvollziehen können, was wirklich in den Schoko-Geschenken für ihre Kinder steckt", kritisiert Sprinz.

"Es stimmt nachdenklich, wenn man bedenkt, dass der Anlass der Geschenke zum Heiligen Nikolaus und auch zu Weihnachten dem Wohl der Kinder gewidmet ist und bei vielen der Produkte die Ausbeutung von Kindern in den Hauptherkunftsländern von Kakao nicht ausgeschlossen werden kann" merkt Bernhard Zeilinger, Leiter der Südwind-Kampagne "Make Chocolate Fair!", an. Fair gehandelte Schokoladeprodukte fristen immer noch ein Schattendasein im österreichischen Einzelhandel. Bei umgerechnet 95 Prozent der Schokoladeprodukte in Österreich ist die Rückverfolgbarkeit nicht gegeben. Drei Viertel der in Österreich verarbeiteten Kakaobohnen stammen aus der Elfenbeinküste und Ghana, wo über zwei Millionen Kinder auf den Kakaoplantagen mitarbeiten und davon rund ein Zehntel unter sklavenähnlichen Bedingungen ausgebeutet wird.

"Der weltweite Kakaohandel wird von wenigen Großkonzernen dominiert", stellt Gerhard Riess, Branchensekretär der Gewerkschaft PRO-GE, fest. "Die Verantwortung, ihren Eigentümern satte Gewinne zu bieten, nehmen diese Unternehmen sehr ernst, soziale Verantwortung findet sich dagegen eher in Hochglanzbroschüren als in der Realität", kritisiert Riess. Dazu gehöre auch mehr als gerade einmal die Gesetze und internationale Regelungen wie ILO-Konventionen einzuhalten. "Ein sozial verantwortlicher Betrieb zahlt seinen europäischen MitarbeiterInnen ordentliche Einkommen und hat einen demokratisch gewählten Betriebsrat, sorgt in den Anbauländern für faire Mindestlöhne, kommt ohne Kinderarbeit aus und zahlt auch Steuern. Das sollen auch die KonsumentInnen nachvollziehen können und dafür braucht es vertrauenswürdige unabhängige Kontrollen."

Dass die österreichischen VerbraucherInnen bewusst und fair kaufen möchten, jedoch oftmals an der Kennzeichnung scheitern, betont VKI-Geschäftsführer Franz Floss: "Bis zu 70 Prozent der österreichischen Konsumentinnen und Konsumenten wären für Nachhaltigkeit ansprechbar. Doch sie werden allein im Lebensmittelbereich mit mehr als 100 verschiedenen Auslobungen oder Gütesiegeln konfrontiert, und zu viele davon machen viel Lärm um fast Nichts. Was fehlt, ist eine klare Orientierungshilfe."

Gemeinsam fordern die Organisationen faire Produktionsbedingungen, eine klare Kennzeichnung und volle Transparenz, "damit Konsumenten nicht länger unwissend in Schokolade mit bitterem Beigeschmack beißen müssen." Als erster Erfolg der Kampagne "Make Chocolate Fair!" findet 2014 ein Runder Tisch mit VertreterInnen von Gewerkschaft, Nicht-Regierungs-Organisationen und Süßwarenindustrie statt.

Kampagne "Make Chocolate Fair!"

Die Kampagne "Make Chocolate Fair!" setzt sich für fairen Handel in der Schokoladeproduktion ein. Gemeinsam mit drei Organisationen in Deutschland, Tschechien und Estland koordiniert Südwind die europaweite Kampagne in 16 EU-Ländern und wird dabei von zahlreichen gewerkschaftlichen, kirchlichen und entwicklungspolitischen Organisationen unterstützt.

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