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Dr. Ulrich Brand bei der PRO-GE Arbeitszeitkonferenz Dr. Ulrich Brand
Dr. Erich Pospischil bei der PRO-GE Arbeitszeitkonferenz Dr. Erich Pospischil
Mag.a Hedwig Lutz bei der PRO-GE Arbeitszeitkonferenz Mag.a Hedwig Lutz

Umfrage: 96 Prozent für Arbeitszeit-Verkürzung

ExpertInnen über wirtschaftspolitische, gesundheitliche und gesellschaftliche Aspekte.

Arbeitszeitkonferenz der PRO-GE am 28. Mai 2010.

Im Rahmen der Diskussionen über Arbeitszeit veranstaltete die Gewerkschaft PRO-GE am 28. Mai 2010 in Wien eine Konferenz mit mehr als 300 TeilnehmerInnen. Die PRO-GE präsentierte dabei erste Ergebnisse, der seit mehreren Wochen durchgeführten Veranstaltungen zum Thema Arbeitszeit: "Das Ergebnis der bisher rund 900 ausgewerteten Fragebögen ist eindeutig: Eine Forderung der Produktionsgewerkschaft nach Arbeitszeitverkürzung würden rund 96 Prozent der Betriebsrätinnen und Betriebsräte unterstützen", erklärte Manfred Anderle, Bundessekretär der PRO-GE.

Arbeitsforscher Ulrich Brand, Professor für internationale Politik an der Universität Wien, sieht in der Krise auch ein Zeitfenster für den demokratischen, sozialen und ökologischen Umbau des Produktionssystems und der Lebensweise. Gewerkschaften und Betriebsrätinnen und Betriebsräte seien zentrale Handlungsträger für eine progressive Arbeitszeit-Politik. Das Dogma des "Wachstums um jeden Preis" sollte aufgebrochen werden und qualitatives Wachstum in den Mittelpunkt gestellt werden. "Die Gewerkschaften müssen wieder stärker eine gesellschaftspolitische Rolle übernehmen. Die Arbeitszeitpolitik ist dabei ein zentrales Thema", forderte Brand.

Dr. Erich Pospischil vom Arbeits- und sozialmedizinischen Zentrum Mödling betont den Zusammenhang zwischen der Dauer der Arbeitszeit und gesundheitlichen Effekten: "Je öfter im Monat lange Arbeitstage vorkommen bzw. je länger die wöchentlichen Arbeitszeiten sind, desto häufiger kommt es zu negativen gesundheitlichen Auswirkungen. Auch bereits wenige Tage mit überlangen Arbeitszeiten haben gesundheitliche Auswirkungen." Dies kann unter anderem ein erhöhtes Krebsrisiko, erhöhter Stress, Bluthochdruck oder Muskel- und Skeletterkrankungen bedeuten.

Eine große Polarisierung der Arbeitszeiten in Österreich ortet Hedwig Lutz vom Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO: Das heißt, eine hohe Bedeutung der Teilzeitbeschäftigung mit geringem Stundenausmaß und gleichzeitig ein hoher Anteil von überlangen Arbeitszeiten. Daher erkennt Lutz Vorteile in der Verkürzung der Wochenarbeitszeit für bestimmte Branchen und Beschäftigungsgruppen. Vor allem Schichtarbeit und Fließbandarbeit gehöre dazu.

Dass eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit die Wettbewerbsfähigkeit verschlechtere und weder positive Produktivitäts- noch Beschäftigungseffekte mit sich bringe, sieht Lutz in der aktuellen Situation nicht: "In der heutigen Krisensituation ist das sehr unwahrscheinlich." Das könne höchstens hochqualifizierte Arbeitskräfte betreffen, für die Arbeitszeitregelungen ohnehin keine Bedeutung haben, weil Mehr-Arbeitszeit in das Gehalt eingerechnet ist. "Dass das Wirtschaftswachstum bei einer Arbeitszeitverkürzung durch einen Mangel an Arbeitskräften gebremst wird, ist in der heutigen Arbeitsmarkt-Situation nicht zu erwarten", stellte Lutz fest.

Der Bundesvorstand der PRO-GE wird am 9. Juni die Positionen der Gewerkschaft zum Thema Arbeitszeit festlegen und die weitere Vorgangsweise beschließen.

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