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Frühjahrslohnrunde 2018
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GMTN Frauen fordern Kurswechsel statt Lippenbekenntnissen

Maßnahmen zur Herstellung von Einkommensgerechtigkeit müssen Priorität haben.

"Dass Frauen in Österreich laut dem jüngsten Bericht des Rechnungshofes immer noch um durchschnittlich 40 Prozent weniger verdienen als Männer, zeigt den dringenden Handlungsbedarf in der österreichischen Gesetzgebung auf", sagt Renate Anderl, geschäftsführende Bundesfrauenvorsitzende der Gewerkschaft Metall-Textil-Nahrung (GMTN), anlässlich des Internationalen Frauentages.

Anderl fordert einen raschen Kurswechsel in Richtung aktiver Maßnahmen zur Bekämpfung von Einkommensdiskriminierungen sowie eine bessere Umsetzung des Gleichbehandlungsgesetzes. "Auch auf EU-Ebene macht Österreich als das Land mit den zweitgrößten Einkommensunterschieden unter allen EU-Staaten negativ auf sich aufmerksam", ergänzt die gf. Bundesfrauenvorsitzende.

Vielen Arbeitnehmerinnen sei es nicht bewusst, dass sie bei Einstufungen oder Zulagen gegenüber ihren männlichen Kollegen benachteiligt werden: "Erst wenn das Einkommen der Kollegen bekannt wird, kommt für viele Frauen das böse Erwachen", sagt Anderl, die zugleich fordert "das Übel an der Wurzel zu packen und Einkommensdiskriminierungen bei ihrer Entstehung, den Einstufungen, zu bekämpfen". Als notwendigen Schritt müssten daher Gehälter und Löhne im Unternehmen transparenter gemacht werden, um die Benachteiligungen von Frauen aufzuzeigen und die Betriebe in ihre Verantwortung zu nehmen, fordert Anderl.
 
"Von Lippenbekenntnissen und guten Absichten hatten wir die letzten Jahre schon genug, jetzt müssen Taten folgen", so Anderl weiter. "Wir haben nichts von einem Gleichbehandlungsgesetz, wenn es bei dessen Umsetzung an allen Ecken und Kanten krankt. Es sind auch wirkungsvolle Sanktionen bei Verstoß gegen gesetzliche Bestimmungen und bei nachweislicher Einkommensdiskriminierung notwendig."
 
Als positive Maßnahme zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie begrüßt die geschäftsführende GMTN-Bundesfrauenvorsitzende den Wiener Vorstoß bei den Gratiskindergärten. "Damit wird der Wiedereinstieg ins Erwerbsleben von Müttern verbessert und zugleich die Möglichkeit auf einen Vollzeitarbeitsplatz erhöht", sagt Anderl. Die hohe Teilzeitbeschäftigung von Frauen sowie die steigende Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse sei mitunter auch eine Ursache für die alarmierende Armutsgefährdung von Frauen. Prekarisierung, so Anderl, sei aber mehr als nur unregelmäßiges und niedriges Einkommen und geringe soziale Absicherung. "Prekarisierung heißt vor allem Unsicherheit über die Beschäftigungsdauer, ständiger Zeitdruck durch mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Familie und folglich eine fehlende Lebensplanung von Frauen", sagt Anderl. Diesen Misstand nun durch eine Verbesserung der Kinderbetreuung in Angriff zu nehmen, sei "eine wichtige Maßnahme, die auch andere Bundesländer rasch aufgreifen müssten", so Anderl abschließend.

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