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Serbien: Streik bei Fiat-Chrysler gegen Niedriglöhne

2.000 ArbeiterInnen wollen bessere Arbeitsbedingungen

Rund 2.000 ArbeiterInnen an Fiat-Chrysler’s (FCA) serbischen Standort in Kragujevac sind seit 27. Juni 2017 im Streik. Sie fordern eine Anhebung der monatlichen Durchschnittslöhne auf 50.000 Dinar (knapp 400 Euro), die Anhebung der Mindestlöhne von derzeit 240 Dinar (= 2 Euro) auf 290 Dinar (= 2,40 Euro) pro Stunde, Überstundenzuschläge sowie die Übernahme der Fahrtkosten durch den Arbeitgeber.

Die internationale und europäische Gewerkschaftsbewegung unterstützt den Streik bei FCA Serbien, der als Test für die Durchsetzung von fairen Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen an den Standorten von Automobilherstellern in Ost- und Südosteuropa gilt.

Personalabbau erhöht Druck auf Belegschaft

Die Ursache des Arbeitskampfs liegt vor allem an der miserablen Entlohnung von derzeit 300 Euro, die aufgrund steigender Lebensmittelpreise und Steuern in Serbien nicht zum Leben reichen, sowie der Verdichtung der Arbeit durch Personalabbau. Letztes Jahr wurden 700 ArbeiterInnen, eine ganze Schicht, entlassen. Die nunmehr auf 2.500 reduzierte Belegschaft sieht sich dadurch mit steigender Arbeitsbelastung durch immer mehr Aufträge konfrontiert, was nur mit 60 Stunden Arbeitszeit pro Woche zu bewältigen ist. Fiat produziert in Kragujevac über 400 Fahrzeuge täglich.

Die Auswirkungen des Streiks sind bereits spürbar, nach Medienberichten wurden rund 4.000 Fiat 500L Modelle weniger produziert. Dennoch weigert sich das Management auf die Forderungen einzugehen und verlangt als Bedingung für Verhandlungen die Beendigung des Streiks.

Unverhohlene Drohungen gegen ArbeiterInnen

Bereits kurz nach Beginn des Streiks drohte das FCA Management, dass Fiat sich aus Serbien zurückziehen werde und das Werk in Kragujevac schließen wolle. Die serbische Premierministerin Ana Brnabic soll nach Angaben der Presseagentur Tanjug daraufhin selbst nach Kragujevac gefahren sein, um Druck auf die ArbeiterInnen auszuüben und sie zur Beendigung des Streiks zu bewegen. Ziel der Regierung ist, Schaden durch Arbeitskämpfe für den Investitionsstandort Serbien abzuwenden, der bisher durch Billiglöhne gepunktet hat.

Die ArbeiterInnen werden von zwei Gewerkschaften im Werk vertreten, der Gewerkschaft der Autonomen Metallarbeitergewerkschaft Serbiens (SSMS) und der Industrie-, Bergarbeiter- und Energiegewerkschaft (GS IER), die auch gemeinsam das Streikkomitee koordinieren.

Das FCA Werk ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Serbien und Kragujevac seit Jahrzehnten das Zentrum der serbischen Automobilindustrie. Seit den 1950er Jahren wurden hier, zuerst mit Lizenz von Fiat und später als unabhängige Marke, die bekannten Zastava Modelle hergestellt. Während des Krieges Ende der 90er Jahre wurden die Produktionsanlagen vollständig zerstört. 2008 schloss Fiat einen Zehn-Jahres-Vertrag mit der serbischen Regierung und investierte rund eine Milliarde in den Wiederaufbau der Produktion. Heute gehörten 67 Prozent von FCA Fiat-Chrysler und 33 Prozent dem serbischen Staat.

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