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TextilgewerkschafterInnen protestieren in Kambodscha

Erhöhung des Mindestlohns und Freilassung von inhaftierten ArbeiterInnen

18 Gewerkschaften hatten zu einer Kundgebung am 8. März im Freiheitspark in Phnom Phen aufgerufen, um öffentlich mit der Regierung die Forderungen der Gewerkschaften nach einer Erhöhung des Mindestlohns auf rund 160 US-Dollar zu diskutieren. Weder der Stellvertretende Premierminister noch der Arbeitsminister folgten der Einladung, sondern ließen die Kundgebung verbieten. 

Proteste trotz Verbot

Obwohl schwerbewaffnete Polizeikräfte den Zugang zur Kundgebung im Freiheitspark in Phnom Penh verbarrikadiert hatten, widersetzten sich hunderte DemonstrantInnen dem Verbot und drängten sich an den schwerbewaffneten Sicherheitskräften vorbei, um dabei zu sein. Dass als Datum für diese Demonstration der 8. März ausgewählt wurde, hatte zwar nichta mit dem Internationalen Frauentag zu tun. Aber von der überwiegende Teil der rund 600.000 Beschäftigten in der kambodschanischen Textilindustrie ist weiblich.

"Eigentlich hätten wir 30.000 TeilnehmerInnen zu unserer Veranstaltung eingeladen, aber da wir nach dem Verbot eine Konfrontation mit der Polizei befürchteten, haben wir vielen aus Sorge um ihre Sicherheit abgeraten” anerkennt Ath Thorn, Vorsitzender der demokratischen kambodschanischen Textilarbeitergewerkschaft den Mut der TeilnehmerInnen, die sich nicht durch die Polizeipräsenz einschüchtern ließen.
 
Blutige Niederschlagung der Streiks

Seit der brutalen Niederschlagung des Generalstreiks am 3. Januar 2014  geht die Angst um und herrscht Terror: die Regierung in Kambodscha hat alle Demonstrationen verboten und das Militär eingesetzt, um die Strassen freizubekommen. Am 24. Dezember 2013 hatten die kambodschanischen TextilarbeiterInnengewerkschaften zum Arbeitskampf aufgerufen, um eine Anhebung des Mindestlohns von 80 USD auf 160 USD durchzusetzen, dem tausende Beschäftigten folgten. Der  Arbeitgeberverband (GMAC) sperrte die ArbeiterInnen daraufhin aus und rief die Regierung auf, den Streik zu unterdrücken. Am 3. Januar 2014 ließ die Regierung eine Demonstration bei einer der bestreikten Fabriken von der Militärpolizei angreifen. Sie schossen mit Kalaschnikows , töteten 5 ArbeiterInnen und verwundeten Dutzende schwer. 39 streikende ArbeiterInnen wurden damals festgenommen, 21 sind bis jetzt noch immer in Haft.

> Armee tötet Textilarbeiter

Enthaftung gefordert

Gewerkschafter Thorn zeigt sich fassungslos über das Vorgehen der Regierung und des Militärs gegen die ArbeiterInnen in Kambodscha “Wir leben in einem demokratischen Staat, aber die Regierung verbietet uns eine friedliche Demonstration abzuhalten. Wir werden uns aber weiter für einen Lohn einsetzen, von dem wir leben können und für die Enthaftung aller ArbeiterInnen, die sich am Streik im Dezember beteiligt haben kämpfen,” so Thorn.

In ihrer Kampagne werden die kambodschanischen Gewerkschaften von IndustriAll und zahlreichen ausländischen Schwestergewerkschaften wie IG Metall, UA Zensen of Japan, und der australischen TCFUA unterstützt.
 
Arbeitsboykott gegen unfassbare Zustände

Als nächsten Schritt in ihrer Kampagne um menschenwürdige Entlohnung werden die TextilarbeiterInnen vom 12. bis mindestens 19. März nach einem Überstundenboykott nicht zur Arbeit erscheinen und zu Hause bleiben. Die Regierung unter Premier Hun Sen hat eine Kommission für die Prüfung der Mindestlohnforderung eingerichtet. Die TextilarbeiterInnen gewerkschaften verlieren aber allmählich die Geduld, sie können nicht mehr länger zuwarten: Extrem lange Arbeitszeiten, schlechte hygienische und gesundheitliche Bedingungen am Arbeitsplatz und Unterernährung haben dazu geführt, dass 2013 in den Fabriken viele ArbeiterInnen in Ohnmacht fielen und die Situation sich nicht gebessert hat.

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