Kinderarbeit in Feuerwerken
Je bombastischer, desto besser: Millionen von Euro verpulvern ÖsterreicherInnen Jahr für Jahr zu Silvester. Doch den wenigsten Menschen ist bewusst, dass die Kracher, Böller und Raketen meist durch Kinderarbeit in China und Indien entstanden sind. Desaströse Arbeitsbedingungen haben schwere gesundheitliche Schäden, Verbrennungen, Verstümmelungen und häufig sogar den Tod von Beschäftigten zur Folge.
Gesundheitsschäden
"Die Arbeiter - meist Kinder und Frauen - mischen Schießpulver und Phospor mit ihren bloßen Händen. Es gibt keine Sicherheitsmaßnahmen", erzählt Pater Vincent Thamburaj, Executive Director von Don Bosco Action India. Das Pulver und die giftigen Stoffe gehen in den Körper über und schädigen die Lunge. Krankenversicherung gibt es keine.
Am liebsten Mädchen
Zehn bis zwölf Stunden dauert ein Arbeitstag, dazu kommen lange Anfahrtszeiten. In geschlossenen Fahrzeugen karren die Fabriksbesitzer ihre Arbeiter aus rund 40 Dörfern an - "damit niemand sehen kann, dass auch Kinder darin sind". Am liebsten seien den Fabriksbesitzern Mädchen: "Sie sind unterwürfig, flink, reden nicht viel." Vielfach entstünden Feuerwerkskörper und Streichholzschachteln auch in Heimarbeit, wo schon die jüngsten Kinder mitarbeiten. Über 90 Prozent der Produktionsstätten konzentrieren sich in und um die Region Sikavasi.
Bewusstsein für das Unrecht
Es sei nicht leicht, Bewusstsein für das Unrecht zu schaffen, auch unter den ArbeiterInnen selbst. "Die untersten Kasten, die Landlosen, haben keine Wahl. Sie sind trotz allem lieber in der Schießpulverindustrie, ehe sie als 'quasi' Sklaven für einen Grundbesitzer Landarbeit betreiben", erklärte der Pater. Nicht die Arbeit an sich - "es gibt hier keine anderen Einnahmequellen" -, sondern die Arbeitsbedingungen und die Beschäftigung von Kindern ist Thamburaj sei ihm ein Dorn im Auge.
Auf Made in... achten
Indien ist laut "Jugend eine Welt - Don Bosco Action Österreich" nach China der zweitgrößte Produzent von Feuerwerkskörpern weltweit. "Leider gibt es kein Gütezeichen für Feuerwerksartikel, die nicht aus Kinderarbeit stammen", kritisiert Elmar Huber von "Jugend eine Welt". Österreichische KonsumentInnen können aber darauf achten, dass ihre Knaller "zumindest made in EU" sind.