topimage
PRO-GE
FrauenJugendBetriebsratPensionistInnen
Frühjahrslohnrunde 2018
Frühjahrslohnrunde 2018

Versorgungssicherheit bei Zucker in Gefahr

Rübenbauern und Gewerkschaft gegen EU-Kommission.

Die Zuckermarkt-Reform 2006 hat zur Stilllegung von Flächen und Schließung von Zuckerfabriken geführt. Einige Länder haben die Eigenversorgung aufgegeben. Insgesamt deckt Europa nur mehr 85 Prozent des Eigenbedarfs. In Europa gingen 100.000 Arbeitsplätze verloren, in Österreich 750. 45 Prozent der Zuckerfabriken wurden europaweit geschlossen (in Österreich eine von vorher drei). Nun soll der Markt gänzlich geöffnet werden. Dies könnte der Todesstoß für Europas Zuckerfabriken sein. Aber auch der Konsument würde zu den Verlierern zählen. Im Rahmen einer Pressekonfernez am 29. November 2011 forderten Arbeitnehmervertreter, Gewerkschaft und Rübenbauern gemeinsam eine Zurücknahme der radikalen Liberalisierungspläne der Kommission.

Arbeitsplätze in Gefahr

Thomas Buder, Zentralbetriebsratsobmann der Agrana zeigt auf, dass schon der erste Liberalisierungsschritt den Konsumenten kaum Vorteile gebracht hat, jedoch wertvolle Arbeitsplätze in Europa vernichtete: " Auf der einen Seite unterstützt die EU den sozialen Dialog (soziale Vereinbarungen zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber). Auf der anderen Seite werden durch hemmungslose Liberalisierungsschritte Arbeitsplätze vernichtet. Das kann nicht der Sinn der Sache sein. In den beiden Zuckerfabriken Tulln und Leopoldsdorf (Niederösterreich) arbeiten rund 700 Beschäftigte, die zu erhalten sind."

Umstrukturierungsfonds

Gerhard Riess von der Produktionsgewerkschaft (PRO-GE) erinnert daran, dass im Rahmen der Reform 2006 ein Umstruktierungsfonds eingerichtet wurde, der aus Geldern aus dem Zuckersektor gespeist wurde und von der Kommission jetzt widmungsfremd verwendet werden soll: " In dem Fonds liegen heute, Ende 2011 noch 640 Millionen Euro. Der Plan der EU-Kommission sieht vor, ihn zur Gänze in das GAP-Budget (Europäische Garantiefonds für die Landwirtschaft) zu übertragen. Die Gewerkschaften fordern die EU-Kommission auf, diesen Fonds weiterhin für die Finanzierung von Maßnahmen zu Gunsten der Zuckerindustrie und der ArbeitnehmerInnen einzusetzen. Auf alle Fälle bis zu einer endgültigen Entscheidung der Zuckermarktordnung, die erst nach sorgfältiger Prüfung der Marktbedingungen erfolgen darf."

Die Folgen einer völligen Marktöffnung

1.) Bleiben die Weltmarktpreise hoch, erhöht sich das Preisniveau auch in Europa. Die Konsumenten werden für Zucker mehr zahlen müssen.

2.) Sinken die Preise am Weltmarkt auf zwei-drei Jahre, - das könnte eine Strategie des Monopolisten Brasilien sein - dann verschwinden die europäischen Zuckerfabriken zur Gänze. Europa ist in der Folge vollkommen von Preisen abhängig, die sich jeder sinnvollen Kontrolle unterziehen (siehe oben "Einflussfaktoren"). Die Konsumenten würden mehr für den Zucker zahlen und europäische Arbeitsplätze würden vernichtet.

3.) Eine Abhängigkeit vom Weltmarkt heißt auch:

• keine Kontrolle mehr über gentechnikfreien Anbau
• keine Kontrolle mehr über sozial verträglichen Anbau und Produktion
• keine Kontrolle über Umweltbedingungen bei der Zuckerproduktion.

Artikel weiterempfehlen

Teilen |
Logo der Gewerkschaft PRO-GE
Suche
GO
Wien Niederösterreich Burgenland Steiermark Kärnten Oberösterreich Salzburg Tirol Vorarlberg
Facebook YouTube Flickr Issuu

© 2009, Gewerkschaft PRO-GEImpressum | Inhalt