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Frühjahrslohnrunde 2018
Frühjahrslohnrunde 2018
Berendsen Deutschland Protest Großauftrag Unternehmen, die faire Löhne zahlen, haben gegen Lohndumping wenig Chancen.

Saubere Wäsche - unsaubere Löhne

In Deutschland fürchten 120 ArbeiterInnen einer Wäscherei um ihren Arbeitsplatz.

Die MitarbeiterInnen der Großwäscherei Berendsen in Nordrhein-Westfalen haben Angst um ihre Jobs. Denn mit 1. Mai wurde der Großauftrag des Uniklinikums Schleswig-Holstein an eine Dumpinglohn-Firma vergeben. Die Wäscherei Berendsen hängt zu 80 Prozent von dem Auftrag des Universitätsklinikums ab, jetzt wurde der Auftrag der Firma Sitex, die laut IG Metall untertariflich zahlt, übergeben. Damit stehen 120 Arbeitsplätze auf dem Spiel. "Die Devise 'Geiz ist geil’ vernichtet etliche Arbeitsplätze - das geht so nicht", stellt Uwe Polkaehn, Vorsitzender vom Deutschen Gewerkschaftsbund Nord (DGB), fest. 

Streit über Auftragsvergabe
Seit fünf Jahren versorgt Berendsen das Universitätsklinikum mit steriler Wäsche. 2009 wurde der Auftrag neu ausgeschrieben und ging an die Rostocker Firma Sitex. Berendsen klagte, das Oberlandesgericht Schleswig stoppte den Zuschlag und verlangte ein neues Ausschreibungsverfahren. Währenddessen versorgte Berendsen weiterhin das Klinikum mit sauberer Wäsche. Mit 1. Mai wurde der Vertrag überraschend gekündigt, den Auftrag soll nun Sitex übernehmen. Sitex zauberte plötzlich einen Tarifvertrag aus der Tasche, den sie mit der unternehmernahen Gewerkschaft DHV geschlossen hatte. Damit sei die Tarifbindung hergestellt worden, obwohl das Bundesarbeitsgericht 2009 entschieden hat, dass der "Christliche Gewerkschaftsbund" (CBG) für gewerbliche ArbeitnehmerInnen - wie die Berendsen Beschäftigten - keine Tarifzuständigkeit habe.

Scheingewerkschaft mit unsoliden Praktiken
Die unternehmernahe Gewerkschaft DHV gilt seit langem als Scheingewerkschaft. Der "Report Mainz" deckte im April 2008 unsolide Praktiken auf. Damals hatten JournalistInnen, als Investoren eines Pflegeheimes getarnt, dem DHV einen Tarifvertragsentwurf vorgelegt, den die DHV akzeptierte. Er enthielt Zwölf-Stunden-Dienste, Nacht- und Sonntagsarbeit ohne Zuschläge, das Fehlen von Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie Gehälter 18 Prozent unter dem Branchenniveau. "Die Wut unserer Kolleginnen und Kollegen ist groß, als wir erfahren haben, dass ab 1. Mai 2010 der Notversorgungsauftrag vor Ende der Ausschreibung an den Schmutzkonkurrenten Sitex/Wulf geht, der mit Dumpinglöhnen und 'christlichen' Tarifverträgen die Beschäftigten dort ausbeutet", empörte sich Berendsen-Betriebsratsvorsitzender Antonio Gagliardi.

Teilerfolge im Kampf um Arbeitsplätze
Doch so leicht geben die MitarbeiterInnen bei Berendsen nicht auf. Ende April besetzten sie symbolisch das Betriebsgebäude. Auch ein Hungerstreik wurde angedroht, der jedoch bis 28. Mai ausgesetzt wurde. Gleichzeitig wurde ein Teilverhandlungsergebnis der Tarifverhandlungen mit dem Berendsen-Konzern angenommen, das Entgelte und Beschäftigung weiter sichert. Dennoch werden die Verhandlungen und der Kampf gegen Tarifdumping und gegen die Vernichtung von 120 Arbeitsplätzen weiter gehen.

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