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Arbeitskampf bei Ssangyong Motor

Weltweite Empörung über Vorgehen der südkoreanischen Polizei.

Einer der härtesten Arbeitskämpfe der letzten Jahre endete am 6. August 2009 nach wochenlangen und gewalttätigen Auseinandersetzungen mit einer vorläufigen Einigung. Rund 700 bis 800 ArbeiterInnen von Ssangyong Motor hielten im Werk in Pyeongtaek (Südkorea) seit Ende Mai einen Sitzstreik ab, nachdem die Firmenleitung die Entlassung von knapp 2.650 Beschäftigten ankündigte. Eine endgültige Beilegung des Konflikts ist aber noch nicht in Sicht. 50 bis 100 der beteiligten ArbeterInnen wurden direkt nach Beendigung des Streiks inhaftiert, berichtet der Internationale Metallgewerkschaftsbund (IMB).

Verstöße gegen Kollektivvertrag
Die Massenentlassung war von Ssangyong Motor entgegen bestehender kollektivvertraglicher Bestimmung ohne Konsultation der Gewerkschaften angekündigt worden. Bereits zuvor hatte das Unternehmen wiederholt den Kollektivvertrag gebrochen, etwa durch die einseitige Einstellung von Vorsorgezahlungen und seit März nicht ausbezahlte Löhne. Am 2. August brach die Geschäftsleitung von Ssangyong Motor die Verhandlungen mit der Koreanischen Metallgewerkschaft (KMWU) ab und forderte die koreanische Polizei auf, die Lackiererei zu stürmen, in der sich die streikenden ArbeiterInnen verschanzt hatten.

Massive Gewaltexzesse
Rund 4.000 Einsatzkräfte der koreanischen Polizei gingen unter anderem mit Elektroschockern gegen die Streikenden vor. Seit Mitte Juli war das Gelände bereits polizeilich agberiegelt. Zeugen berichteten von kriegsähnlichen Zuständen. Aus Hubschraubern wurde hochkonzentriertes Tränengas abgeworfen, das offene Wunden und Hautverbrennung verursacht. Die Versorgung mit Strom, Gas und Wasser wurde abgeschnitten, medizinische Versorgung der Verletzten von der Polizei nicht zugelassen. Familienangehörige und GewerkschafterInnen wurden mit Gewalt daran gehindert die Streikenden mit Nahrungsmitteln zu versorgen, 80 Personen dabei verhaftet.

Einschüchterungsversuche
Familien der streikenden ArbeiterInnen berichteten über Besuche von Firmenmanagern. Diese drohten mit der Verhaftung ihrer Angehörigen und der Konfiszierung von Häusern und Besitz um Ssangyong Motor den durch den Streik entstandenen Schaden zu ersetzen. Nach koreanischem Recht können Arbeitgeber sowohl gegen Einzelpersonen wie gegen Gewerkschaften wegen "Geschäftsstörung" gerichtlich vorgehen. Zwei Funktionäre der KMWU sind in Zusammenhang mit dem Streik inhaftiert worden, für 15 weitere liegen Haftbefehle vor.

Gefängnis statt Krankenhaus
Die vorläufige Einigung zwischen KMWU und Ssangyong Motor bedeutet allerdings noch keine Ende der Polizei-Repressionen. Die beteiligten ArbeiterInnen wurden nach Berichten der KMWU noch vor Ort verhört und in vielen Fällen verhaftet. Ob in den Gefängnissen in allen Fällen die notwendige medizinische versorgung gewährleistet werden kann, ist zumindest fragwürdig.

Weltweite Empörung
Menschenrechts- und ArbeitnehmerInnen-Organisationen wie der Internationale Gewerkschaftsbund, die Intarnational Labour Organisation (ILO) oder Amnesty International verurteilten die brutale Vorgangsweise. Die Gewerkschaft Metall-Textil-Nahrung unterstützte die Forderungen des IMB an die südkoreanische Regierung. In einer Protestnote an die koreanische Botschaft in Wien verlangte die GMTN die sofortige Freilassung aller inhaftierten Gewerkschaftsfunktionäre und Ssangyong-Beschäftigten, alle Vefahren gegen Einzelpersonen oder Organisation im Zusammenhang mit dem Streik einzustellen, sowie die Unterstützung von ernstzunehmenden Verhandlungen.

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