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Kampagne der PRO-GE Frauen: Scher dich drum!
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Einkommensunterschiede: Ich scher mich drum!

Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit!

Obwohl es gesellschaftlicher Konsens ist, dass Frauen und Männer gleich viel verdienen sollten, sieht die Arbeitsrealität anders aus. Die Ursachen, durch die Frauen benachteiligt werden, sind in zahlreichen Studien erforscht. Doch was sind die Konsequenzen? Wir werfen einen  Blick in die Geschichte der Gleichbehandlung und Einkommenstransparenz.
Die Meilensteine auf dem Weg zur Gleichbehandlung

Seit 16. Juni 1952 gilt: "Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit!". An diesem historischen Tag wurde im österreichischen Parlament, unter Jubel der Frauenbewegung, dieser revolutionäre Grundsatz ratifiziert. Ein Beschluss, dessen Prinzipien auch die Gewerkschaften bei ihren künftigen Lohnabschlüssen Rechnung zu tragen haben sollten.

Die Umsetzung dieses Grundsatzes hatte zur Folge, dass in den darauffolgenden Jahren die Frauenlohngruppen in den Kollektivverträgen verschwanden. Mit dem Inkrafttreten des Gleichbehandlungsgesetzes 1979 waren unterschiedliche Löhne bei gleicher Einstufung zwischen den Geschlechtern auch gesetzlich verboten!  Man sollte annehmen, dass dieser revolutionäre Schritt gleichzeitig den Wendepunkt der Benachteiligung bedeuten sollte! Doch selbst heute, mehr als 30 Jahre später, werden Frauen trotz steigender Qualifikationen im Berufsleben bei Berufschancen und Entlohnung noch immer eklatant benachteiligt. Wie kommt das?

Die Lohnschere heute

Einen fundierten Überblick über die Einkommen in Österreich bietet die jährliche Lohnsteuerstatistik. Wer mehr Steuern bezahlt, hat natürlich auch ein höheres Einkommen. So verdienten 2010 Frauen aller Berufsgruppen als Vollzeitbeschäftigte 19 % weniger als Männer. Dramatischer ist die Situation im ArbeiterInnenbereich. Vollzeitbeschäftigte Arbeiterinnen verdienten über 31% weniger als ihre männlichen Kollegen. Teilzeit gilt als Karrierekiller und die gut bezahlten Jobs sind bei den Vollzeitbeschäftigten fest in männlicher Hand. Warum ist die Situation eigentlich so, obwohl diese Unterschiede gesetzlich verboten sind?

Viele Gründe!

Dafür gibt es viele Gründe. Das Ungleichgewicht der Einkommen ist die Folge tiefverwurzelter gesellschaftlicher Entwicklungen, die über Jahrzehnte hinweg ein Wertesystem geformt haben, das Frauen von Grund auf benachteiligt. Die Geschichte hat gezeigt, dass es ein klares Rollenverständnis gibt zwischen Männer als Familienernährer und Frauen als Zuverdienerinnen, die zusätzlich für die unbezahlte Arbeit in der Familie verantwortlich sind. Diese Rollenverteilung ist unter anderem auch ausschlaggebend für die unterschiedlichen Einkommen!
Ein weiterer, gewichtiger Faktor ist die Gleichwertigkeit der Arbeit! Während unsere Lohnsysteme körperlich schwere Arbeit besser stellen, werden typische Beschäftigungsmerkmale der Frauen, wie Fingerfertigkeit, Ausdauer und Dienstleistungen weniger belohnt.  Wo viele Frauen beschäftigt sind, ist das Einkommensniveau wesentlich niedriger. Ein klassischer Vergleich zeigt z.B. die Unterschiede in der Metallbranche und dem Textilbereich! Auch die rasante Zunahme von Frauen in Teilzeitbeschäftigung bewirkt, dass Frauen ein niedrigeres Lebenseinkommen haben! Schließt sich die Lohnschere weiterhin in einem Schneckentempo von rund 0,4 Prozent jährlich. dann gelingt erst in 62 Jahren die Gleichstellung. Tempo ist also gefragt.

Viel erreicht, noch viel zu tun!

Mit dem Gleichbehandlungsgesetz wurde von den Frauenpolitikerinnen in den 70-iger-Jahren eine wesentliche Grundlage auf dem Weg zur Gleichstellung geschaffen. Es gab mehrere Novellen, die darauf abzielen, dass alle Menschen in der Arbeitswelt und beim Zugang zu Gütern und Dienstleistungen gleich zu behandeln sind.

Ein wichtiger Schritt wurde mit 1. März 2011 mit der Einführung der Einkommenstransparenz gesetzt. Die nun verpflichtenden Einkommensberichte - mit den bereits bestehenden Mitbestimmungsrechten der BetriebsrätInnen im Arbeitsverfassungsgesetz - stellen ein wirksames Mittel zur Bekämpfung der Einkommensschere dar. BetriebsrätInnen erhielten dadurch nicht nur mehr Rechte sondern auch eine große Verantwortung. Es ist erwiesen, dass die Existenz eines Betriebsrates und gute Kollektivverträge zu einem geringeren Lohnabstand zwischen den Geschlechtern führten

Verantwortungsvolle Kollektivvertragspolitik

Auch für die Gewerkschaften gibt es in der zukünftigen Kollektivvertragspolitik noch einiges zu tun. Die Kollektivverträge weisen zwar keine unterschiedliche Bezahlung mehr auf, trotzdem können weitere Schritte im Rahmenrecht dazu beitragen, die Einkommensschere zu schließen.

Die Anrechnung von Karenzzeiten für die Vorrückungen und dienstzeitabhängige Ansprüche wäre nur ein Teil davon. Die überproportionale Anhebung der unteren Lohngruppen, wo noch immer der Großteil der Frauen eingestuft sind, wäre eine weitere Maßnahme. Die Verantwortung für geschlechtergerechtes Einkommen ist also sehr hoch. Gerade in der Gewerkschaft PRO-GE wird diese Verantwortung sehr ernst genommen, was auch die Abschlüsse der letzten Monate in den unterschiedlichsten Branchen beweisen.

Die PRO-GE-Frauen werden auch weiterhin nichts unversucht lassen, dass der Zeitpunkt, an dem die Gleichberechtigung von Frauen im Berufsleben und der Gesellschaft tatsächlich realisiert ist, in greifbare Nähe rückt. Denn für die PRO-GE-Frauen steht fest: Frauen haben ein Recht, für ihre gleiche Leistung auch gleich bezahlt zu werden!

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