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Kampagne der PRO-GE Frauen: Scher dich drum!
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Keine halben Sachen

Herausforderung Chancengleichheit - für eine gerechtere Arbeitswelt

Nächstes Jahr werden es 100 Jahre, dass das erste Mal „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ gefordert wurde. Seither hat sich viel getan, trotzdem herrscht am Arbeitsmarkt nach wie vor große Ungleichheit, bei der Entlohnung als auch bei den Arbeitsbedingungen. Die Unterschiede findet man nicht nur, aber besonders häufig zwischen den Geschlechtern. Das Problem wird oft geleugnet oder als spezielles Frauenproblem abgetan. Dabei betrifft es die ganze Gesellschaft: Alle würden davon profitieren, gäbe es weniger Unterschiede.

Die Probleme der Ungleichbehandlung von Personen am Arbeitsmarkt sind vielfältig, die Ursachen demnach schwierig zu bekämpfen. Die Palette reicht von der Frage, welchen Wert unbezahlte und bezahlte Arbeit an sich hat, über die Tatsache, dass Spitzenpositionen nach wie vor überall vorwiegend von Männern besetzt werden, bis zur Bewertung einzelner Berufe und deren Stellenwert in der Gesellschaft – zum Beispiel: Warum ist die pädagogische Arbeit mit Kleinkindern so viel weniger wert als die Instandhaltung von Maschinen? Studien, die belegen, dass die Gehälter einer Branche sinken, je mehr Frauen hier beschäftigt sind, legen den Schluss nahe, dass es um strukturelle Benachteiligung geht.

Unbezahlt = nichts wert?

Frauen erledigen in der Gesellschaft den Großteil der unbezahlten Arbeit, am Arbeitsmarkt stehen die meisten nur Teilzeit zur Verfügung. Das führt zu einer höheren Armutsgefährdung, vor allem im Alter und von Alleinerzieherinnen. Aber auch Männer werden oft in Rollen gedrängt, denen sie nur schwer entkommen. Viele würden sich etwa mehr Zeit für ihre Kinder wünschen. Nur wenige Unternehmen zeigen hier Entgegenkommen, sei es bei Väterkarenz, Papamonat oder Teilzeitangeboten für Männer.

Verfestigte Rollenbilder

Die Rollenbilder sind in unserer Gesellschaft noch immer sehr verfestigt, ein Umdenken geht sicher nicht von heute auf morgen. Um den Prozess (aufs Neue) zu starten, müssen wir aber erst einmal den Mut haben, wieder offen über die Benachteiligung verschiedenster Gruppen am Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft zu sprechen. Es gibt viele Ursachen, warum etwa MigrantInnen und Ältere besonders häufig arbeitslos sind oder warum Frauen besonders oft armutsgefährdet sind. Vorurteilsfrei über die Gründe zu sprechen wäre bereits der erste Schritt in Richtung Lösung.

Gleichstellung in der Arbeitswelt

Dass Gewerkschaften und fortschrittliche Gleichstellungspolitik zusammengehören, mag im ersten Moment erstaunen. Selbstkritisch muss man auch eingestehen, dass sich in allen Gewerkschaften nach wie vor klassische Hierarchieverhältnisse zeigen und es auch hier die viel zitierte gläserne Decke gibt. Dennoch räumt die PRO-GE der Gleichberechtigung in der Arbeitswelt – nicht nur zwischen Mann und Frau, sondern generell –, dem sogenannten „Gender Mainstreaming“, einen hohen Stellenwert ein, sowohl innerhalb der Organisation als auch in der politischen Arbeit.

Ungleichheiten auf den zweiten Blick

Um Ungleichheiten aufzuspüren, wird in Betrieben für das Thema sensibilisiert und Hilfe bei der Analyse von Einkommensberichten angeboten, die jedes größere Unternehmen erstellen muss und in denen das durchschnittliche Einkommen von Frauen und Männern in den jeweiligen Verwendungsgruppen dargestellt wird. Denn oft werden Ungerechtigkeiten erst auf den zweiten Blick deutlich. Auch in Kollektivvertragsverhandlungen fließen Gleichbehandlungsthemen ein. Das jüngste Beispiel ist die Einführung neuer Lohngruppen in der Textilindustrie, wodurch untere Lohngruppen aufgewertet werden, was vor allem Frauen zugutekommt.

Gerechte Verteilung von Zeit und Geld

Die Arbeitswelt verändert sich. Der Stellenwert von Freizeit wird immer höher, auch der Wert „typischer Frauenarbeit“ – zumindest im Sozialbereich, nicht zuletzt durch die großflächigen Streiks der ErzieherInnen in Deutschland – wird zunehmend erkannt und bessere Bezahlung gefordert. Studien belegen, dass Unternehmen häufig erfolgreicher sind, wenn sie viele Frauen in Führungspositionen haben und dadurch einen „neuen“, fortschrittlichen Arbeitsstil mit flacheren Hierarchien, kooperativen Arbeitsformen und einer anderen Gesprächskultur implementieren. Auch in der Gewerkschaft müssen wir Arbeit ganzheitlicher betrachten. Die gerechte Verteilung von Zeit und Geld quer durch die Gesellschaft ist ein Ziel, das erreicht werden muss. Damit bis dahin nicht noch einmal 100 Jahre vergehen, ist ein breite gesellschaftliche Diskussion nötig.

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