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Neue Ansätze zur Arbeitszeit

Wimmer: PRO-GE will neue Arbeitszeitpolitik für bessere Lebensbedingungen.

Gastkommentar von Rainer Wimmer in der ÖGB-Zeitschrift "Solidarität":

Österreich liegt mit einer durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 42 Stunden im EU-Spitzenfeld, in Dänemark etwa arbeiten die Menschen durchschnittlich 38 Stunden. Seit einiger Zeit erhält das Thema Arbeitszeit aber neue Aufmerksamkeit.

Verschiedene Ansätze werden diskutiert, von der klassischen Verkürzung der Normalarbeitszeit bis zu individuellen Lebensphasenmodellen. Gut so, herrschte doch lange Stillstand in der Debatte. Beschäftigte wollen mitreden Erst mit der Krise 2009 und dem erfolgreichen Modell der Kurzarbeit steht Arbeitszeit wieder auf der politischen Tagesordnung. Auch die Gewerkschaften müssen sich wieder stärker diesem Thema widmen und sich positionieren. Umfragen bestätigen, dass ArbeitnehmerInnen kürzer arbeiten und mehr Mitbestimmung über ihre Arbeitszeitgestaltung haben wollen. Vor allem die tatsächlich geleistete Arbeitszeit soll nach Meinung der Kolleginnen und Kollegen sinken..

Unbezahlte Überstunden

Allein im dritten Quartal 2011 wurden laut Eurostat 5,5 Millionen Überstunden in Österreich geleistet - knapp ein Viertel davon unbezahlt. Ein möglicher Einstieg in die Arbeitszeitverkürzung ist die Reduktion der Überstunden, indem man sie für die Arbeitgeber verteuert. Allerdings blockiert die Wirtschaft massiv. Unter dem Deckmantel einer weiteren "Arbeitszeitflexibilisierung" wollen die Arbeitgeber eigentlich nur eines: Billiger soll’s werden durch Streichung von Überstundenzuschlägen und den Aufbau von enormen Zeitkonten mit langen Durchrechnungszeiträumen. Gesundheits-, sozial- und wirtschaftspolitisch völlig falsch! Nachweislich schädigen lange Arbeitszeiten die Menschen. Die Folgen sind körperliche und psychische Erkrankungen, im schlimmsten Fall bis zur Arbeitsunfähigkeit. Die Zahl der Burn-out-Fälle steigt. Bereits wenige Tage mit überlangen Arbeitszeiten haben Auswirkungen, sagen Arbeitsmediziner: erhöhter Stress, Bluthochdruck, erhöhtes Risiko von Krebs-, Muskel- und Skeletterkrankungen.

Runter mit der Arbeitszeit

Seit Ende der 1980er-Jahre ist in Österreich beim Thema Arbeitszeitverkürzung bis auf Ausnahmen wenig passiert. Gleichzeitig ist die Produktivität insbesondere in der Sachgütererzeugung geradezu explodiert. Die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wirtschaft hat sich stark verbessert. Die Schattenseiten sind offensichtlich: steigender Arbeitsdruck und viele verlorene hochwertige Arbeits- plätze. Mit Arbeitszeitverkürzung kann dieser Trend eingedämmt werden und es können sogar neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Viele Betriebe setzen auf permanente Überstunden. Die PRO-GE sieht in deren Reduktion ein entscheidendes Beschäftigungspotenzial, denn allein die unbezahlten Überstunden entsprechen rund 60.000 Vollzeitarbeitsplätzen.

Arbeitszeitinitiative der PRO-GE

ZuckerbäckerInnen haben andere Anforderungen als etwa ForstarbeiterInnen. Ebenso macht es einen Unterschied, ob der Betrieb klein oder groß ist und wie belastend die Tätigkeiten sind. Ältere Beschäftigte sind mit besonderen Belastungen konfrontiert, ebenso ArbeitnehmerInnen auf Montage, in Schichtdiensten oder bei Akkordarbeiten. Diese Unterschiede müssen bei der Arbeitszeit berücksichtigt werden, zum Beispiel durch erhöhtes Urlaubsausmaß oder kürzere Normalarbeitszeiten. Seit Frühjahr 2011 läuft daher die Arbeitszeitinitiative der PRO-GE. Wir erarbeiten gemeinsam mit BetriebsrätInnen und Mitgliedern neue und individuelle Modelle. Zurzeit werden die umfangreichen Befragungen ausgewertet. Das Ziel ist aber bereits klar definiert: Eine neue Arbeitszeitpolitik, die bessere Arbeits- und Lebensbedingungen garantiert.

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