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Mag. Hans Holzinger Foto: Privat Mag. Hans Holzinger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Robert-Jungk-Stiftung für Zukunftsfragen in Salzburg und Autor der Studie "Zur Zukunft der Arbeit".
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Wie viel würden Sie gerne arbeiten?

Mag. Hans Holzinger über Arbeitszeitgestaltung in Zukunft.

"Wie viel würden Sie arbeiten, wenn Sie nicht wegen des Einkommens arbeiten müssten?" Antworten auf diese und andere Fragen hat Mag. Hans Holzinger in einer Studie untersucht. Im Gespräch mit Barbara Trautendorfer skizziert er die Zukunft der Arbeit und spricht über neue Arbeitszeiten.

Glück auf: In Ihrer Studie "Zur Zukunft der Arbeit" stellen Sie u. a. den Wunsch nach mehr Zeitsouveränität unter ArbeitnehmerInnen fest. Warum ist das so?

Holzinger: Für einen wachsenden Teil der Menschen in den Wohlstandsländern wird Zeit zum neuen knappen Gut. Im Zeitalter der "Doppelverdienerhaushalte" leidet das Familienleben ebenso wie das soziale Engagement, weil die Zeit nicht mehr reicht. Daraus entsteht der Wunsch nach mehr Flexibilität hinsichtlich Arbeitszeiten. Zukunftsziel muss sein, dass Paare mit Kindern von zwei Halbtagsstellen gut leben können. Die Wunscharbeitszeit tritt an die Stelle der Normarbeitszeit.

Glück auf: Arbeitgeber fordern flexiblere Arbeitszeiten, meinen damit aber im Endeffekt länger arbeiten für weniger Geld. Ist das aus Ihrer Sicht sinnvoll?

Holzinger: Der Arbeitsmarkt spaltet sich. Guten Jobs mit relativ guten Einkommen stehen Billigjobs, insbesondere im Bereich einfacher Dienstleistungen, gegenüber. "Working poor" gibt es mittlerweile leider auch in Europa. Bei den besserqualifizierten steigt aber der Wunsch, Karriere, Familie und Freizeit besser vereinbaren zu können. Sie werden bereit sein, Zeit gegen noch mehr Einkommen einzutauschen. Die NiedrigverdienerInnen brauchen andere Hilfen, etwa über Mindestlöhne oder steuerliche Begünstigungen. In jedem Fall ist zu verhindern, dass kürzer arbeiten mit weiterer Verdichtung der Arbeitsabläufe einhergeht.

Glück auf: In Ihrer Studie entwerfen Sie mögliche Zukunftsszenarien einer sich wandelnden Arbeitsgesellschaft. Ein Szenario ist "Arbeit umverteilen". Worum geht es dabei?

Holzinger: Im Grunde haben wir eine 30-Stunden-Woche. Nur arbeiten die einen 40 und mehr Stunden, andere sind arbeitslos. Es geht daher um eine Neuverteilung des vorhandenen Arbeitsvolumens durch attraktivere Teilzeitmodelle, ausgeweitete Auszeiten etwa für Fortbildung oder Betreuungsaufgaben sowie durch generelle Arbeitszeitverkürzungen.

Glück auf: Klingt gut, aber wäre das überhaupt mach- und finanzierbar?

Holzinger: Österreich hat Wohlstandspuffer. Durch geringere Einkommens- und Vermögensspreizungen lassen sich Arbeitszeitverkürzungen ebenso finanzieren wie ausgeweitete Bildungs- und Pflegekarenzen. Es geht um eine faire Verteilung der Produktivitätszuwächse, eine faire Besteuerung der Vermögensgewinne - der tatsächlich "leistungslosen Einkommen" - sowie um eine Lohnpolitik, die sich um die NiedrigverdienerInnen kümmert, z. B. durch Absolutbeträge statt prozentueller Lohnerhöhungen, die immer die Besserverdienenden bevorzugen.

Die Studie "Zur Zukunft der Arbeit" ist unter www.jungk-bibliothek.at abrufbar.

Kurz gefragt

Mag. Hans Holzinger Was fällt Ihnen ein zu …
Lebensqualität: Frei sein von Existenzängsten; Tätigkeiten, in denen wir uns als sinnvoll erfahren; es geht nicht nur darum, wovon wir leben, sondern wofür wir leben.
Wunscharbeitszeit: Ein spannendes Zukunftsmodell.
Arbeitslosigkeit: Muss nicht sein, ein Auslaufmodell.
Freizeit: Ich spreche lieber von Muße-, Beziehungs- und Eigenzeit. 

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