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Frühjahrslohnrunde 2018
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Industrie-Silhouette Der technologische Wandel hat bereits eingesetzt.
PRO-GE Vorsitzender Rainer Wimmer Wimmer: "Müssen nachdenken, wie wir den Sozialstaat in Zukunft finanzieren."
Dr. Jörg Flecker, FORBA Flecker: "Industrie 4.0 ist auch eine Chance, die Qualität der Arbeit zu steigern."

Industrie 4.0 ist bereits Realität

AK-Wien präsentiert Studie zur Digitalisierung

Investitionen in Bildung und innovative Formen der Arbeitszeitverkürzung gefragt

Anlässlich einer Veranstaltung der Arbeiterkammer zu Industrie 4.0 steht für Rainer Wimmer, Bundesvorsitzender der PRO-GE, fest: „Industrie 4.0 kommt nicht, sie hat bereits begonnen. Unsere Aufgabe ist es, diese neue Arbeitswelt – Stichwort ‚Arbeit 4.0‘ – gemeinsam mit den betroffenen Menschen zu gestalten.“ Dafür brauche es vor allem starke BetriebsrätInnen und „massive Investitionen in Bildung“, denn: „Durch die technologische Entwicklung werden Arbeitsplätze verloren gehen, es werden aber auch neue, hochwertigere entstehen. Es wird neue Berufsbilder geben. Wir werden andere Qualifikationen und mehr Aus- und Weiterbildung, auch in den Betrieben, brauchen. Dafür braucht es entsprechende Instrumente wie beispielsweise einen Rechtsanspruch auf Bildungsfreistellung.“

Finanzierung des Sozialstaats dauerhaft sichern

Für Wimmer ist klar, dass die Digitalisierung große Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft haben werde. Dies habe man letztlich bei allen Technologieschüben der Vergangenheit erlebt. So seien auch bei der sogenannten vierten industriellen Revolution, insbesondere moderne und innovative Formen der Arbeitszeitverkürzung das beste Instrument, die ArbeitnehmerInnen an der Produktivitätssteigerung teilhaben zu lassen und gleichzeitig die vorhandene Arbeit fair zu verteilen. „Wir können mit immer weniger Menschen, immer mehr erzeugen. Das bedeutet gleichzeitig, dass wir darüber nachdenken müssen, wie wir künftig den Sozialstaat finanzieren. Der Faktor Arbeit muss entlastet werden, dafür brauchen wir eine Abgabe auf Wertschöpfung. Denn letztere wird sich weiter von den Menschen weg, hin zu Maschinen verlagern.“ Dennoch sollte man sich vor der Digitalisierung nicht fürchten, sondern sie als Chance begreifen, so Wimmer.

Flecker: „Verbesserte Arbeitsbedingungen politisch durchsetzen!“

Jörg Flecker, Mitautor einer von der AK Wien in Auftrag gegeben FORBA-Literaturrecherche zum Thema „Industrie 4.0 ( hier gibt es die gesamte Studie zum Download), meinte, dass im Zusammenhang mit Industrie 4.0 zwar gerne von einer Revolution gesprochen wird, tatsächlich würden die Innovationen in den Betrieben aber nur schrittweise erfolgen. „Es gibt bereits viel Erfahrung mit Automation“, so Flecker. Kritisch merkte er an, dass im Hinblick auf die Veränderungen der Arbeit in erster Linie die möglichen positiven und negativen Folgen der technischen Veränderungen diskutiert werden. Viel weniger würde aber zum Thema gemacht, wie die technischen Möglichkeiten aktiv genutzt werden können, um die Arbeit bewusst zu verändern und die Qualität der Arbeit zu steigern. „Wie Technik entwickelt, gestaltet und eingesetzt wird, welche organisatorische Gestaltung dabei gefunden wird, ist nicht von der Technik bestimmt. Vielmehr hängt das von ökonomischen und gesellschaftlichen Interessen und Zielen ab.“ Ein Ziel könnte hier die Verbesserung der Arbeitsbedingungen sein, also die Humanisierung der Arbeit. Diese werde sich aber nicht als Nebeneffekt technischer Neuerungen automatisch ergeben, sie müsse vielmehr aktiv angestrebt und politisch durchgesetzt werden, so Flecker in seinem Resümee.

Zum Hintergrund der Veranstaltung

Der digitale Wandel und seine Auswirkungen werden derzeit breit diskutiert. Zu Recht, denn die möglichen Wirkungen des digitalen Wandels betreffen uns letztlich alle ob in der Rolle als SteuerzahlerIn, als KonsumentIn, als BürgerIn oder als ArbeitnehmerIn. Ziel der AK-Veranstaltung war es, die Entwicklungen im Produktionsbereich näher zu beleuchten, die derzeit unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ diskutiert werden. Dabei sollte das Augenmerk auf zwei für ArbeitnehmerInnen zentrale Themen gelegt werden: Die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und mögliche Optionen hinsichtlich der Entwicklung der Qualität der Arbeitsplätze. An der hochkarätig besetzten und mit fast 200 Gästen außerordentlich gut besuchten Fachtagung am 26. April nahmen unter anderem die Gewerkschaftsvorsitzenden Rainer Wimmer (PRO-GE) und Rudolf Wagner (GPA-djp), von der Wissenschaftsseite Enzo Weber (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Uni Regensburg), Jörg Flecker (Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt, Uni Wien) und Julia Bock-Schappelwein vom WIFO teil.

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