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30 Monate für mehr Gesundheit

Ein Rückblick auf die PRO-GE Gesundheitskampagne. Plus Download: Abschlussbericht

Gesundheit wird zumeist als private Angelegenheit der Menschen angesehen. In Betrieben widmet man sich dem Thema erst, wenn Statistiken zu Krankenständen oder Arbeitsunfällen wachrütteln und Krankheit somit auch zur Kostenfrage wird. Allein aufgrund von Muskel- und Skeletterkrankungen fallen jährlich sieben bis acht Millionen Krankenstandstage an. 2009 kam es zu mehr als 130.000 Arbeitsunfällen, 193 davon endeten tödlich. Als Folge davon wurde die Unfallverhütung in den Betrieben massiv ausgebaut. Fortschritte gab es in den vergangenen Jahren auch bei der ergonomischen Gestaltung von Arbeitsplätzen. Dennoch besteht dringender Handlungsbedarf: Während die Zahl der Arbeitsunfälle durch vorbeugende Maßnahmen gesunken ist, nehmen Berufskrankheiten weiter zu. Psychische Erkrankungen haben sich in den vergangenen dreißig Jahren vervierfacht. Insgesamt haben rund 50 Prozent aller Erkrankungen ihre Wurzeln am Arbeitsplatz.

30 Monate für Gesundheit

"Eine zeitgemäße betriebliche Gesundheitspolitik muss mehr umfassen, als reine Kostenreduzierung und Unfallprävention", erklärt Gabi Kuta, Expertin für Gesundheit und Arbeitstechnik in der PRO-GE. "Betriebe müssen anerkennen, dass Gesundheit mehr ist, als nur die Abwesenheit von Krankheit. Gesunde Beschäftigte sind leistungsfähiger, sorgen für ein besseres Arbeitsklima und bleiben dem Unternehmen länger erhalten." Die alarmierenden Zahlen über arbeitsbedingte Erkrankungen hat die PRO-GE im November 2008 dazu veranlasst, eine groß angelegte Gesundheitskampagne zu starten. "Gesund in die Arbeit - gesund von der Arbeit" lautete das Motto, unter dem BetriebsrätInnen in ganz Österreich über zwei Jahre für Gesundheitsgefahren im Betrieb sensibilisiert wurden.

Maßgeschneiderte Ideen

Neben speziellen Themenveranstaltungen in jedem Bundesland wurden zusätzlich über 330 BetriebsrätInnen zu Gesundheitsvertrauenspersonen ausgebildet. Sie sollen gesundheitsfördernde Maßnahmen im Betrieb planen und umsetzen. Eine goldene Regel, die für alle Unternehmen gleichermaßen gilt, gibt es nicht. Je nach Branche, Arbeitsbedingungen und Altersstruktur werden individuelle Gesundheitsmaßnahmen auf den Betrieb zugeschnitten. Bisher waren es rund 1.500 betriebliche Maßnahmen, die aufgrund der Gesundheitskampagne gesetzt wurden. Die Palette ist vielfältig, den Ideen sind keine Grenzen gesetzt. So reichen die Maßnahmen von einer Essensumstellung über die Neugestaltung von Schichtplänen, die Einführung von Gesundheitstagen bis hin zu groß angelegten Gesundheitsprogrammen.

Warum sollen wir was ändern?

"Die Krankenstandstage sind seit unseren Gesundheitsmaßnahmen drastisch gesunken", erzählt Franz Schuh, Betriebsratsvorsitzender der Siemens AG. Gemeinsam mit dem Werksleiter hat der Betriebsrat zahlreiche Veränderungen zugunsten gesünderer Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten durchgesetzt. Anfangs war er mit Sprüchen wie "das machen wir seit zehn Jahren so, warum sollen wir das jetzt ändern?" konfrontiert. Heute hat sich jegliche Skepsis in Wohlwollen aufgelöst. Das gesündere Essen in der Werksküche ist ebenso selbstverständlich geworden wie die Hebevorrichtungen, das schweißaufsaugende Arbeitsgewand, die Angebote zur Vorbeugung psychischer Erkrankungen oder die Suchtprävention für Lehrlinge. "Das Wichtigste ist, die Beschäftigten schon in der Planungsphase mit einzubinden. Dann kann auch besser auf ihre Bedürfnisse eingegangen werden", weiß Schuh.

Fortsetzung folgt!

Die Gesundheit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern war schon immer ein Kernthema gewerkschaftlicher Arbeit. Themen wie Arbeitszeitverkürzung oder besserer ArbeitnehmerInnen-Schutz haben nichts an Aktualität eingebüßt. Mit den Veränderungen in der Arbeitswelt muss auch eine Veränderung in der betrieblichen Gesundheitsvorsorge einhergehen. Wenn Menschen länger im Arbeitsleben stehen sollen, braucht es alternsgerechte Arbeitsbedingungen. Das große Interesse an der Gesundheitskampagne der PRO-GE hat den Bedarf an mehr Informationen deutlich gemacht. Die Kampagne ist zwar zu Ende, das Thema Gesundheit wird als Schwerpunkt der PRO-GE aber fortgeführt.

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