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Frühjahrslohnrunde 2018
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Anstieg psychischer Erkrankungen enorm

Auftakt der Gesundheitskampagne in Oberösterreich.

"Bei dem dramatischen Anstieg der psychischen Erkrankungen in den letzten Jahren unterliegt hoffentlich niemand dem Trugschluss, dass dafür nur seelische Belastungen im Privatleben verantwortlich sind", sagte Franz Riepl, Bundessekretär der Gewerkschaft Metall-Textil-Nahrung (GMTN), beim oberösterreichischen Auftakt der GMTN-Gesundheitskampagne am 30. Jänner im Volkshaus Doppl-Punkt in Leonding.

Kampagne soll motivieren und wachrütteln

Rund 150 BetriebsrätInnen und JugendvertrauensrätInnen waren der Einladung der GMTN gefolgt, um mehr über den Ablauf, die Schwerpunkte und ihre Mitwirkungsmöglichkeiten bei der Gesundheitskampagne zu erfahren. In seinen Grußworten an die TeilnehmerInnen wünschte Oberösterreichs gf. GMTN-Landesvorsitzender Hans Karl Schaller der Gesundheitskampagne zum Wohle der ArbeitnehmerInnen allen nur erdenklichen Erfolg. "Maschinen werden gehegt, gepflegt, es gibt Inspektions- und Servicepläne. Die Beschäftigten hören genau hin und registrieren jedes Störgeräusch der Maschinen", erzählte Schaller aus der Praxis. "Aber hören wir auch so genau in uns selbst hinein?", stellte er die Frage. "Genau hier setzt diese Kampagne an. Sie soll motivieren und wachrütteln, mehr auf die eigene Gesundheit zu achten. Am besten gelingt das den Belegschaftsvertretungen und den Gewerkschaften gemeinsam. Sie vergessen auch nicht darauf, die Beschäftigten mit einzubinden, die genau wissen, wo Handlungsbedarf besteht", sagte Schaller.

Belastungen am Arbeitsplatz mitverantwortlich

"Heute werden bereits 29 Prozent der Invaliditätspensionen aufgrund psychischer Erkrankungen zuerkannt", zitierte Riepl die neuesten Zahlen aus der Sozialversicherung. "Depressionen, Angststörungen und Burn-out sind keine Privatprobleme", stellte Riepl klar. "Belastungen am Arbeitsplatz sind mitverantwortlich für die steigenden Zahlen der seelischen Leiden der Menschen in Österreich, davor darf man nicht die Augen verschließen, dagegen müssen wir etwas tun. Wir wissen, dass Arbeit die Gesundheit gefährden kann", sagte Riepl, "aber Fakt ist: nur dann, wenn wir es zulassen!" Genau hier setzt die GMTN-Gesundheitskampagne mit den fünf thematischen Schwerpunkten arbeitsbedingte Erkrankungen, Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten, Arbeitszeit und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit, alternsgerechtes Arbeiten und gesundes Verhalten bei der Arbeit an.

Erste Gesundheitsvertrauenspersonen

BetriebsrätInnen und JugendvertrauensrätInnen kommen bei der Kampagne besondere Rollen zu. Denn mit ihrem Wissen über die arbeitsbedingten Gesundheitsrisiken und -gefahren können sie wirkungsvolle Gegenmaßnahmen setzen. "Bereits im Jänner haben wir im Rahmen der Gesundheitskampagne die ersten Betriebsräte zu Gesundheitsvertrauenspersonen ausgebildet. Mit hohem Know-how und viel Engagement kehren sie in die Betriebe zurück und werden Gesundheitsprojekte in den Betrieben umsetzen", erklärt Riepl. Neben den Seminaren umfasse die GMTN-Gesundheitskampagne auch Themenveranstaltungen, eine Befragung der ArbeitnehmerInnen in Zusammenarbeit mit dem IFES im ersten Halbjahr 2009, Informationsmaterial und Gesundheitstage in den Betrieben.

Das Märchen, dass die Medizin alle Krankheiten beheben kann

"Solange die Gesundheit vorhanden ist, wird sie als normal und selbstverständlich empfunden, aber wenn man sie verliert, versucht man alles, sie wieder zu bekommen", beginnt Prof. Prim. Dr. Maximilian Gstöttner, Chefarzt der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse, seinen Vortrag. "Lange Zeit galt für uns das Märchen der Alles-Machbarkeit der Medizin: Wenn nur ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, hat die Medizin alle Möglichkeiten der Krankheitsbehebung", sagte Gstöttner. Heute wissen wir, dass man mit mehr Geld nicht mehr Gesundheit einkaufen kann." Der Chefarzt erklärte, dass zwar genetische Bereitschaften zu Krankheiten vorliegen, aber ob daraus auch wirklich Krankheiten entstehen, bestimmt jeder Mensch durch seinen individuellen Lebensstil. "Was ich genetisch mit bekomme, ist der Rohdiamant. Es ist mir persönlich überlassen, was ich daraus mache", stellte Gstöttner klar, der auch auf die Psychohygiene als Betriebliche Gesundheitsförderung hinwies. Dazu würden eine offene Gesprächskultur im Betrieb, mehr persönliche Kommunikation - "weg von der Unkultur der E-Mails und SMS" - und Konfliktmanagement gehören. Auch dem Thema Alkohol sollte besondere Aufmerksamkeit zukommen: "Gerade bei Alkoholproblemen wird in unseren Betrieben viel zu lange weg geschaut, dabei gibt es kaum zu übersehende Signale".

Das ist nicht Sinn des Lebens!

GMTN-Landessekretär Walter Schopf holte am Ende der Veranstaltung noch einmal kräftig aus, um die BetriebsrätInnen und JugendvertrauensrätInnen zu motivieren, aktiv bei der GMTN-Gesundheitskampagne mit zu tun. "Denn es ist nicht Sinn des Lebens, jedes Wochenende dafür zu nützen sich aufzurappeln, um die nächste Woche die Anforderungen am Arbeitsplatz wieder knapp schaffen zu können", stellt Schopf klar.

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