topimage
PRO-GE
FrauenJugendBetriebsratPensionistInnen
Frühjahrslohnrunde 2018
Frühjahrslohnrunde 2018
ArbeitnehmerInnen bei der BV in der voestalpine Durch den Druck auf die Arbeitgeber kam es zu hohen KV-Abschlüssen.
Symbolfoto Lohnpolitik; Protest PRO-GE Analyse: Deutliche Bewegung bei KVs hin zu 1.300 Euro Mindestlohn.

Lohnabschlüsse: wichtige Rolle bei Krisenbewältigung

FORBA: KV-Abschlüsse 2009 außergewöhnlich hoch.

Die Lohnabschlüsse 2009 waren ein außergewöhnliches Ereignis. Zu diesem Ergebnis kommt das Forschungsinstitut FORBA. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen kam es im Krisenjahr zu hohen Lohnabschlüssen, die im Durchschnitt zu einer realen Lohnsteigerung von 2,9 Prozent führten. Damit gehörten die Lohnabschlüsse zu den höchsten in Europa.

Krise gut gemeistert

Im Vergleich zu anderen Ländern hat Österreich die Krise gut bewältigt. Bei der Abfederung der Krise spielten die Kollektivvertragsverhandlungen in mehrfacher Hinsicht eine wichtige Rolle. Neben der Umsetzung der reformierten Kurzarbeit, die bis zu 30.000 Jobs sicherte, wirkten sich die Lohnabschlüsse positiv auf die Wirtschaftsentwicklung aus. So konnte sich die Wirtschaft relativ rasch vom Einbruch erholen, und die Arbeitslosigkeit stieg weniger stark an als befürchtet. Durch die deutliche Zunahme der Reallöhne blieb die Konsumnachfrage 2009 immer noch positiv.

Schwierige Verhandlungen

Während das Ergebnis im Nachhinein als äußerst positiv bezeichnet werden kann, gestalteten sich die Verhandlungen während der Krise als besonders schwierig. Mehrere Branchen schlossen erst nach vier oder fünf Verhandlungsrunden ab und die Verhandlungen standen mehr als einmal auf der Kippe. Die Frühjahrsrunde 2009 war besonders umkämpft. Die Gewerkschaften drohten mehrmals mit Streik und organisierten Massenproteste, um Druck auf die Arbeitgeber auszuüben. 

Mindestlöhne bekämpfen Armut

Sepp Zuckerstätter von der Wiener Arbeiterkammer stellt in Österreich eine hohe kollektivvertragliche Reichweite fest. Mehr als 95 Prozent der Beschäftigungsverhältnisse sind durch einen Kollektivvertrag geregelt, die in den letzten Jahren durch den Abschluss neuer Kollektivverträge sogar noch ausgeweitet wurde. Eine besondere Rolle spielt nach Zuckerstätter die Mindestlohnpolitik. "Wenn Mindestlöhne allein auch Armut nicht verhindern können, so stellen sie doch ein wichtiges Instrument zur Armutsbekämpfung dar." Basierend auf einer Analyse von Kollektivverträgen sieht Zuckerstätter eine deutliche Bewegung hin zu 1.300 Euro Mindestlohn. Ein Problem sind allerdings die atypisch Beschäftigten, darunter ArbeitnehmerInnen in Teilzeit, die trotz der Mindestlöhne hinter dem Mindesteinkommen zurückbleiben. 

Lohnungleichheit untergräbt Solidarität

Für die Zukunft der Lohnpolitik sieht Zuckerstätter zwei gegensätzliche Tendenzen: Einerseits haben Zusammenschlüsse von Gewerkschaften (z.B. PRO-GE, vida, GPA-djp) zu einer Harmonisierung der Lohnabschlüsse geführt; andererseits gibt es auch Tendenzen der Differenzierung. Lohnungleichheit werde unter anderem durch Erfolgsprämien verstärkt. Manchmal kommt es auch zu Spannungen zwischen den kollektivvertraglichen Lohntabellen und betrieblichen Gehaltsschemata. Vor allem internationale Konzerne versuchen ihre eigenen Systeme zu etablieren. Aus gewerkschaftlicher Sicht gehe es darum, sicherzustellen, dass die Löhne nicht zu weit auseinander gehen, weil dadurch die Solidarität untergraben wird.

Artikel weiterempfehlen

Teilen |
Logo der Gewerkschaft PRO-GE
Suche
GO
Wien Niederösterreich Burgenland Steiermark Kärnten Oberösterreich Salzburg Tirol Vorarlberg
Facebook YouTube Flickr Issuu

© 2009, Gewerkschaft PRO-GEImpressum | Inhalt