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Als Erntehelferin in Niederösterreich
Lange Arbeitszeiten, zu wenig Lohn und unwürdige Unterkünfte
In einer Reportage auf derStandard.at erhebt eine Erntearbeiterin schwere Vorwürfe gegen ihren Arbeitgeber. Sie berichtet von Arbeitstagen, die frühmorgens begannen und erst um 21 Uhr geendet haben. 1.350 Euro hat die Erntearbeiterin monatlich - bar auf die Hand - bekommen. Einen Arbeitsvertrag habe sie nie gesehen. Ihren Stundenlohn sei bei fünf Euro gelegen, und damit unter dem kollektivvertraglichen Mindestlohn von 6,27 Euro. Dazu kommen desolate und beengte Unterkünfte, wie die im Standard veröffentlichten Bilder belegen. In der Haupterntezeit sollen rund 50 ErntehelferInnen für den Betrieb gearbeitet haben.
Für PRO-GE Bundessekretär René Schindler sind diese Schilderungen nicht überraschend. Seit 2014 engagiert sich die PRO-GE mit der Sezonieri-Kampagne für die Rechte von ErntehelferInnen. Der Fall in Niederösterreich ist kein Einzelfall. "Die Leute werden um ganz viel Geld systematisch bestohlen. Das ist gewerbsmäßiger Betrug", sagt Schindler. Statt schwarz beschäftigt, würden ErntehelferInnen heute oft nur Teilzeit angemeldet und müssten trotzdem weit über das gesetzlich zulässige Maß arbeiten. Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld werden oft nicht bezahlt. Im Jahr 2016 hat die PRO-GE für 21 Erntehelfer und Erntehelferinnen insgesamt 68.000 Euro vor Gericht erstritten.