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Frühjahrslohnrunde 2018
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Massiv unterbezahlt: Erneut Erntehelferskandal in Tirol

Bauer aus Absam schuldet Arbeitern 56.000 Euro

Nachdem bereits im vergangenen Jahr bekannt wurde, dass mehrere Erntehelfer in Tirol nicht angemessen entlohnt worden waren, ist im Großraum Innsbruck ein neuer Skandal aufgetaucht. Zwei bei einem Bauern in Absam beschäftigte Erntehelfer haben über mehrere Jahre rund 70 Stunden die Woche gearbeitet und dafür monatlich lediglich 660 Euro bekommen.

Die beiden Rumänen, die bereits seit 2011 in Tirol tätig sind, mussten sieben Tage die Woche arbeiten und haben neben landwirtschaftlichen Einsätzen auch Waldarbeiten, Hilfstätigkeiten im Privathaushalt der Bauern sowie Küchen- und Kellnerdienste im Gasthof der Familie verrichtet. "Am Wochenende mussten sie nach ihrer Tätigkeit am Feld auch noch bis in die frühen Morgenstunden im Gasthof aushelfen und haben so teilweise bis zu 83 Stunden pro Woche gearbeitet", berichtet PRO-GE Rechtsschutzsekretär Xaver Zeilinger.

Gewerkschaft fordert 56.000 Euro - Klage wird eingebracht

Der Bauer, der die beiden beschäftigt hat, hat weder Urlaubs- noch Weihnachtsgeld ausbezahlt, es gab nur eine Sonderzahlung im Jahr 2014. "Zudem mussten die beiden Brüder Blankounterschriften auf weißen Zetteln unterzeichnen, die letztendlich wohl als Basis für notwendige Lohnunterlagen dienen sollten", erklärt Zeilinger. Berechnungen des ÖGB zufolge schuldet der Bauer den Männern für die vergangenen Jahre rund 56.600 Euro an Lohn.

Diese Summe hat der ÖGB von dem Landwirt nun auch eingefordert. "Unserer Aufforderung, die offenen Rückstände von 56.627 Euro zu bezahlen, ist die Bauernfamilie bis dato nicht nachgekommen", erklärt PRO-GE Sekretär und AK-Vorstandsmitglied Bernhard Höfler. Stattdessen seien die beiden fristlos entlassen worden und die Familie des Bauern habe versucht, sie zur Unterzeichnung einer Verzichtserklärung zu überreden. Neben der bereits Mitte Oktober bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck eingebrachten Sachverhaltsdarstellung wird die Gewerkschaft nun auch eine zivilrechtliche Klage einbringen, fügt Rechtsschutzsekretär Zeilinger hinzu.

Bekannte der beiden brachte Skandal ans Licht

Aufgeflogen ist der Fall Ende September, als sich eine Frau, die regelmäßig Gespräche mit den betroffenen Erntehelfern geführt hat, bei der Gewerkschaft gemeldet hat. „Diese couragierte Frau hat uns in weiterer Folge im Zuge der ÖGB-MigrantInnenberatung auf die unfassbare Unterbezahlung der beiden jungen Männer aufmerksam gemacht. Nach einigen Treffen hat die Produktionsgewerkschaft den Fall übernommen und den Absamer Bauern kontaktiert", erzählt Daniela Meichtry, ÖGB-Regionalsekretärin und -MigrantInnenberaterin.

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